Juni - Der Marillenmonat
Samtig-süße Samen der Sonne
Wie die Marille die Welt erobert
Die Kunst liegt darin, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Aprikosen – oder Marillen, wie man sie hierzulande nennt – muss man nämlich genau dann ernten, wenn sie reif sind. Nicht zu früh und nicht zu spät. Nur dann schmecken sie richtig. Aromatisch, saftig und samtig-süß.
Bei einer zu frühen Ernte würde das typische Aroma der Marille fehlen. Sind die Früchte überreif, fehlt ihnen die Eleganz, die so typisch ist für die edlen Brände und Liköre der Brennerei Pircher.
Wann genau der richtige Zeitpunkt ist, zeigt den Bauern die Erfahrung und ihr Gefühl. Erst wenn die Marillen golden-orange von den Bäumen fallen und man sie mit den Händen gut in zwei Hälften teilen kann, ist der Geschmack vollendet und sie können geerntet werden und sich auf dem Weg zur Brennerei Pircher machen.
Adam, Eva und die Marille
Die Marille gehört zur Gattung Prunus aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In Europa wurde sie erstmals im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt erwähnt. Unter dem Namen „Armenischer Apfel“. Sie kommt allerdings nicht etwa aus Armenien, wie dieser Name vermuten lässt, sondern hat ihre Herkunft im nördlichen China. Und das bereits im dritten Jahrtausend vor Christus.
Die Vinschger – welche die bekannte Vingscher Marille anbauen – gehen sogar so weit, dass sie scherzen, Eva habe Adam mit einer Marille verführt, nicht mit einem Apfel.
Im ersten Jahrtausend vor Christi Geburt gelangte die Marille nach Persien und Armenien. Die Perser verehrten sie als Samen der Sonne.
Durch die Eroberungszüge von Alexander dem Großen gelangte die Frucht schließlich nach Griechenland und später ins Römische Reich. Von dort eroberte sie den Mittelmeerraum und später weite Teile Europas, was zeigt, wie anpassungsfähig die Frucht ist.
Wo sich die Marille wohlfühlt
Marillen enthalten sehr viele Mineralstoffe und Betacarotin, die Vorstufe von Vitamin A. Schon gewusst, dass Betacarotin für gute Sehkraft, gesunde Haut und Schleimhäute sorgt? Außerdem schützt es vor Infektionen, indem es die Widerstandsfähigkeit des Körpers erhöht.
Heute wachsen rund 200 verschiedenen Arten von Marillen in klimatisch unterschiedlichen Gebieten der Erde. Zu den traditionellen Anbaugebieten gehören die ungarische Tiefebene, die Türkei, die österreichische Wachau, die Schweiz und besonders Spanien und Italien.
Die Marille fühlt sich wohl in trockenen Gebieten mit warmen, nährstoffreichen, gut durchlüfteten und durchlässigen Böden.
Was sie gar nicht leiden kann, sind schwere und feuchte Böden. Auch feucht-kühles Wetter mag die beliebte Frucht nicht. Sie ist eben empfindlich und dadurch auch äußerst witterungsanfällig.
Brände und Liköre aus Marille
Ob das Jahr ein gutes Marillenjahr wird, wissen die Bauern im Frühjahr meist noch nicht. Blütenfröste und eventuelle Krankheiten könnten die Ernte behindern. Umso größer ist die Freude, wenn im Früh- und Hochsommer dutzende der samtigen Früchte golden-orange von den Sträuchern oder Bäumen leuchten.
Für die Herstellung der Brände und Liköre, wie den „Marilleler“, das Pircher Marillendestillat, den Marillenlikör oder den Aprikosen Edelbrand wird die
„Albicocca pellechiella“ eine vollaromatische Sorte verwendet. Nur die besten und süßesten Früchte werden verarbeitet. Echte Kenner schmecken schließlich sofort, wenn zu lange gelagerte Früchte verarbeitet wurden.